Blackpool Dancefestival 2015

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Das „Blackpool Dancefestival“ ist der wohl legendärste internationale Wettbewerb für Gesellschaftstanz. So wie Muslime sich einmal im Leben auf Pilgerfahrt nach Mekka begeben, oder Hinduisten einmal im Ganges gebadet haben sollen, so ist es für Tanzbegeistere das NonPlusUltra einmal im Leben bei dem seit 1920 stattfindenden „Blackpool Dance Festival“ im Theater Winter Garden dabei gewesen zu sein. Acht Tage dauert dieses weltweit älteste internationale Tanzturnier.

Zugegeben: Wir selbst verstehen keinen Deut vom Standardtanzen. Aber wir tanzen begeistert „Tango Argentino“. Und diesen berühmten Ballsaal kannten wir aus dem japanischen Original des Kinofilms „Shall we dance“ (im Übrigen viel besser als die amerikanische Kopie).

Also lag es nahe, nach 7 Tagen Wanderung im Lake District, einen Abstecher nach Blackpool in das Zentrum der britischen Vergnügungskultur einzuplanen. Außer den Strandpiers, dem riesigen Vergnügungspark direkt am Strand und einer stattlichen Anzahl von Junggesellen- und -gesellinnenabschieden sollte es daher natürlich auch das altehrwürdige Theater „Winter Garden“ mit seinem berühmten Ballsaal sein.

Nachdem wir 3 Tage vor den Finals noch eine Tageskarte ergattern konnten, hatten wir das Glück direkt in der 1. Reihe am Tanzparkett zu sitzen. Erstaunlicherweise war das Fotografieren auch während der Wettbewerbe gestattet und so manches Paar posierte selbst während des Tanzen direkt in meine Richtung.

Eine eigentümliche Welt: braungebrannte und wie in Stein gemeißelte Gesichtszüge, wie aus Beton gegossene Frisuren, außerdem Strass, Pailletten, Satinbänder und so viele Federn, dass jeder Vogel neidisch und ein bisschen nervös wird.

Bei soviel inszenierter Grazie war es schon ziemlich erstaunlich mit welchem Verve sich einige Paare selbst beim Warmtanzen nahezu von der Tanzfläche rammten. Andere Paare erlitten währenddessen als Team schon Auflösungserscheinungen.

Die gesamte Veranstaltung hat uns aber trotzdem ihren Zauber vermittelt. Eine fremde Welt mit eigener Sprache, die aber von allen Teilnehmern der 54 Nationen geteilt wurde. Eigentlich eine riesige internationale Veranstaltung, aber wir hatten das Gefühl, überall ganz nah dabei sein zu dürfen.

Beim Umkleiden der Tänzer, bei der Anspannung in den Pausenräumen oder dem direkten Zugang zum Parkett, überall war man ganz nah am Geschehen.

Insgesamt ein etwas absurdes, aber nachhaltig beeindruckendes Erlebnis.