Tango Argentino

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Vom bekennenden „Nicht-Tänzer“ zum Tango Argentino oder „Tanzen für Ingenieure“.

 

Wie ist das bloß passiert? Zeitlebens erlebe ich mich als Verkörperung des planenden Technokraten. Ohne einen perfekten Ablaufplan in Urlaub fahren? Im Leben immer schon einen Plan B und C für jedes Hindernis parat haben? Mein Beruf sind die Zahlen und das Studium habe ich als Ingenieur der Medizintechnik abgeschlossen. Und trotzdem.

Erst erwuchs meine Begeisterung für den finnischen Tango und seine Musik, ausgelöst durch die wunderbar melancholischen Filme von Aki Kaurismäki in den 90igern. Ich besorgte mir damals skurriles Liedgut aus dem Finnland der 30er – 60er Jahre, als das Internet noch derart in den Kinderschuhen steckte, dass das Suchen noch echte Arbeit bedeutete.

Von der Zeit, in der ich in kleinen Kneipen in St Pauli, einen für die damalige Zeit sehr ungewohnten Stilmix aus französischem Beat der 60er und finnischem Tango auflegte, war es nicht mehr weit bis zu dem Wunsch, sich auch so elegant bewegen zu können, wie ich das sonst nur aus dem Kino kannte.

Auch wenn auf den ersten Blick die scheinbar unterkühlte Kargheit des finnischen Gemüts mit dem Stereotyp des heißblütigen Argentiniers wenig gemein hat, so ist doch die Melancholie und insbesondere die Sicht auf die Liebe in Moll das verbindende Element.

Da meine Frau sich schon immer für den argentinischen Tango begeisterte, war der Weg zum Tangostudio um die Ecke nicht weit. „Ich kann nicht führen und vom Takt hab ich keine Ahnung“ eröffnete ich meinem Tanzlehrer als erstes. „Macht nichts, das lernst du hier“, war die Antwort. Ein Hoch also auf meinen Tanzlehrer, der sich tatsächlich auf einen Techniker wie mich einstellen konnte und mir die Schrittfolgen mit Gewichtsverlagerungen und Impulswellen erklärte.

„Das Gewicht nach vorne verlagern“- „Die Knie nicht durchdrücken“ – „Die Brust nach vorn und den Kopf nach oben“ – „Den Impuls aus dem Brustbein kommen lassen“ – „Die Schultern locker lassen“ – „Die Ellenbogen nach unten“ – „Mit dem ganzen Fuß abrollen“ – „Von dem hinteren Fuß abstoßen“ und damit bin ich noch lange nicht fertig mit der Auflistung von Ratschlägen, die dazu führen sollen, dass alles so leicht aussieht. „Der Tango – das sind zwei ernste Menschen und vier Beine, die sich amüsieren“, meinte Carlo Labin. Bei Anfängern stimmt wohl eher das Gegenteil.

Aber nach mittlerweile 3 Jahren möchte ich diesen Teil meines Lebens nicht mehr missen. Zudem eröffnet sich auf Reisen, egal ob in Venedig oder Vietnam, eine ganz neue Möglichkeit Menschen vor Ort kennenzulernen.

Als Appetithappen für alle, denen diese Szene fremd ist und für alle die sich für den Tango begeistern, finden sich hier ein paar Bilder von dem Geburtstagswochenende unserer Tangoheimat in St Pauli; dem „La-Yumba“. Die meisten davon zeigen Murat Erdemsel & Sigrid van Tilbeurgh, die an diesem Wochenende Workshops gaben und Showtänze präsentierten.

http://muraterdemsel.com/MuratDancer.html

 

Unsere Schule in Hamburg:

http://www.layumba-tangohamburg.de/

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