Hong Kong Street Art

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Hong Kong Street Art – Kunst vs. Instragramability?
Wo ist die zu finden?

Verlässt man in Hong Kong den Escalator auf Höhe der Hollywood Road, um wie so viele Touristen in Richtung Man Mo Tempel abzubiegen, fallen einem nach kurzer Zeit in den Seitenstraßen Heerscharen von jungen Touristen auf, die vor Wänden stehen und Selfies über Selfies knipsen. Nicht das das ein heutzutage unübliches Verhalten wäre, allein die Häufung verwundert doch ein wenig.

Der Grund für diese eigentümliche Häufung, ist die in vielen Blogs beschriebene Konzentration von Street Art in dieser Gegend. Ursache hierfür ist, dass von einer lokalen Non Profit Organisation das jährliche ausgerichtete HKWalls Festival, hier seine Spuren hinterlassen hat. Viele der Werke sind in den Seitenstraßen um die Hollywwod Road (z.B.: Shing Wong Street, Ki Ling Lane, Chung Ching Street, Elgin Street, Peel St., Tank Lane) zu finden. Je nach Jahr werden aber auch anderen Stadtviertel als Zentrum des Festivals erkoren.

Entstehung

In einer Gesellschaft in der illegale Umgestaltung fremden Eigentums grundlegend andere Risiken und Folgen haben kann, als in unserer sehr liberalen westlichen Kultur, wird durch eine Organisation, die jährlich legale Flächen an Künstler vermittelt, eine Lücke geschlossen, die in Europa so leider fehlt.

Gleichzeitig führt die Vergabe einerseits zu einer Professionalisierung der Werke, andererseits zu einer gewissen unheiligen Allianz, wenn die Flächengestaltung die Gewerbebetriebe der Umgebung teils direkt mit einbezieht und auch der Eigenvermarktung der Künstler deutlich mehr Raum gibt.

Street Art vs Kommerz?

Die Gefälligkeit und das Fehlen von politischen bzw. gesellschaftlich kritischen Inhalten führt in diesem Rahmen, wo es scheinbar wichtig ist, pro Werk gleich bis zu 5 Hashtags mit anzugeben, um die Vermarktung durch die Touristen mit einzukalkulieren, zu einer eigentümlichen Gemengelage.

Nicht das es die gegenseitige Durchdringung der Welt der Kunst und der des Geldes nicht überall geben würde. Auch in Europa gibt es neben der zumeist illegalen oft konsum- und kapitalismuskritischen Richtung auch eine ornamentale an der Verschönerung des Stadtraumes interessierte. Zugleich entdecken immer mehr Firmen deren Zielgruppe ein jugendaffines Image besitzt, die Möglichkeiten der Kooperation, des Sponsoring und der Subventionierung. Fast alle größeren Street Art Ausstellungen werden auch von Firmen unterstützt. Auch eine Zweitverwertung im Galerien- und Kunstmarktumfeld à la „Bansky“ ist heute möglich und nicht unüblich.

Mein Fazit

Insofern ist eine Kategorisierung in „richtige, reine“ Street Art Kunst und „kommerzielle, unreine“ weder in der Realität vorzufinden, noch förderlich. Zwar empfinde ich das Endergebnis der Werke in Hong Kong als um Längen ästhetischer, als die dumpfen vollgeschmierten Hauseingänge meiner eigenen Hamburger Wohnlage, zum anderen fehlt in der Hong Konger Umgebung das Unerwartete und der Stachel der Street Art sein könnte.