Lofoten im Herbst

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Lofoten besuchen

Lofoten besuchen und ein paar grundlegende Tipps:

Mit schneebedeckten Gletschern, gezackten Bergrücken und tiefen Fjorden als dramatische Kulisse brennt sich diese Inselgruppe in die Linsen eines jeden Fotografen. Weltnaturerben, beleuchtet von Mitternachtssonne oder Polarlicht. Die 80 kleinen Eilande sind eine Welt für sich und bieten besonders aus der Luft ein einzigartiges Landschaftsbild.

Das Vorhandensein, bzw. Nichtvorhandensein von Haltebuchten entscheidet auf den Lofoten oft über Erfolg oder Misserfolg einer Fototour. Die Straßen liegen schmal zwischen steiler Bergwand und tosendem Meer. Mit dem Wissen über die Haltemöglichkeiten spart man sich viel Zeit und Energie.

Ein paar Tipps am Rande:

  • Wer mit Drohnen fliegen möchte, sollte genug Akkus mitnehmen und am besten eine Auflademöglichkeit als Adapter für den Zigarettenanzünder im Auto mit mindestens zwei Anschlüssen mitbringen.
  • Wer Langzeitbelichtungen am (im) Wasser liebt, sollte die Gummistiefel samt Thermoeinlagen nicht vergessen.
  • Morgens vor dem ersten Licht raus, fotografieren und dann, wenn die anderen Reisenden losfahren, erst zum Frühstück einkehren.
  • Wer Nordlichter fotografieren möchte, dem empfehle ich ein zweites Stativ und eine zweite Kamera, um mit diesem Setting Timelapse-Filme zu machen. Alles andere zu diesem Thema in einem Sonderkapitel.
  • Wer wandern möchte, sollte sich das im Herbst / Frühling gut überlegen. Die Trails sind oft nicht gut sichtbar, Stellen schnell vereist oder matschig, manchmal auch beides. Selbst an den Küsten sind die Steine, über die man klettern muss, oft problematisch.
  • Trotz „Overtourism“ sind die Lofoten immer noch ein spektakuläres, lohnendes Reiseziel. Meidet die Hauptsaison und begebt Euch auf etwas abgelegene Strecken, dann werdet Ihr ein einzigartiges Fotoerlebnis haben!
Ein paar Überlegungen zu den Pros und Contras der einzelnen Jahreszeiten:
  • Sommer: die meisten Reisenden kommen im Sommer, mit dem Vorteil extrem lange Tage zu haben und scheinbar das beste Wetter. Damit erkauft man sich leider die Nachteile, die meiner Meinung nach überwiegen. Sehr viele Touristen, viele Wohnmobile, die das Parken in den wenigen und kleinen Haltebuchten zu einem Glücksspiel machen, und aus fotografischer Sicht, weniger weiches Licht mit weniger dramatischem Wetter.
  • Herbst: Meine absolute Lieblingszeit (Spätherbst), überall gelbe und rote Herbstfarben in der Natur, den ganzen Tag goldenes, weiches Fotolicht, abgewechselt von dramatischen Herbststürmen. Die ersten Nordlichter und ab Mitte Oktober der erste Schnee auf den Gipfeln und Eisflächen für die Vordergründe.
  • Winter: Die sehr kurzen Tage werden durch die einmaligen Kontraste zwischen schwarzem Wasser und, im besten Fall, zugeschneiten Landflächen aufgewogen. Die Chancen auf Nordlichter werden allerdings durch eine höhere Wahrscheinlichkeit an geschlossener Wolkendecke geringer sein, als in den Randzeiten des späten Herbstes oder frühen Frühlings. Eine „special interest“ Zeit für einen Lofoten Urlaub. Außerdem ist nur zu dieser Zeit der Trockenfisch auf den Gestellen.
  • Frühling: Restschnee, Nordlichter und die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Dazu ein paar Stürme, was will das Fotografenherz mehr?

Fazit: Wer es noch nicht gemerkt hat, ich favorisiere klar den späten Herbst. An vielen Spots, selbst den berühmten, ist man teils allein, jede Haltebucht warten auf einen, die Unterkunftspreise sind erschwinglich, allerdings haben auch die ersten Gastrobetriebe zu.

Nordlichter fotografieren:

Natürlich möchte jeder einmal im Leben dieses unglaubliche Naturspektakel erleben, bei dem wild schlängelnde Leuchtbänder, wabernde Spiralen oder sanft wandernde Fächer grünen Lichts über die Landschaft tanzen, in die sich teilweise sogar gelbe, weiße, rote oder violette Töne mischen können.

Dieses flüchtige Phänomen erfolgreich fotografieren zu können, stellt einen vor nicht zu unterschätzende Herausforderungen. Deshalb hier an dieser Stelle ein paar Tipps:

  • Auch wenn sich die Aktivität den gesamten Winter hinzieht, ist das entscheidende: Man muss sie auch sehen können. Das heißt: man benötigt Monate mit möglichst geringer Wahrscheinlichkeit an einer geschlossenen Wolkendecke. Gerade die Randmonate Oktober und März bieten sich hier an, da es hier einfach eine höhere Wahrscheinlichkeit auf klaren Himmel gibt. Gleichzeitig muss man die Mondphasen im Auge haben, bei Neumond sind die Nordlichter aufgrund fehlenden Restlichtes zwar gut zu sehen, die hohen Kontrastunterschieden führen aber zu komplett schwarzen Hinter- und Vordergründen, die das Bild ja erst interessant machen. Bei Vollmond hingegen, braucht man schon eine extrem aktive Aurora, um diese noch zu sehen. Am besten eignen sich also Phasen des zu- und abnehmenden Mondes, so dass man auch moderate Nordlichter sehen kann, aber auch die umgebende Landschaft mit einbeziehen kann.
  • Pflicht ist es die Wettervorhersage inkl. (Auroraforecast) zu beachten und die gesamte Reiseplanung drauf auszurichten, d.h. die Unterkünfte maximal eine Nacht vorbuchen, und dem klaren Himmel nachzureisen, wenn das geht. Für die Vorhersage gibt es mittlerweile mehr oder minder zuverlässige Apps. Dann heißt es natürlich, genug Akkus mitnehmen, der Live View der Kamera frisst schon genug, und durch die Kälte entladen diese sich eh noch schneller. Apropos Kälte: warme Klamotten, insbesondere gute Schuhe mit dicken Sohlen sind Pflicht, eine Thermoskanne mit warmem Tee ist auch nicht zu verachten.
  • Nun zum wichtigsten: es muss auf jeden Fall manuell und am besten im RAW-Format gearbeitet werden. Die schlechte Nachricht: bei Polarlichtern gibt es eigentlich keine Regeln, da die notwenigen Einstellungen von den Umgebungsfaktoren abhängig sind. Die Helligkeit der Polarlichter kann extrem variieren, die Geschwindigkeit ebenso. Da das Spektakel oft genauso schnell vorbei ist, wie es gekommen ist, sollte man mit dem Wechseln der Grundeinstellungen in Bezug auf ISO, Belichtungszeit und Blende an seiner Kamera gut vertraut sein. Man kann aber in jedem Fall mit einer ISO von 2000, einer Blende von 3,2 und einer Verschlusszeit von 3 sec beginnen, um dann schnell auszugleichen.
  • Kamera und Objektiv: Natürlich benötige ich eine Kamera auf einem Stativ mit einem guten Sensor, aber auch ein Weitwinkelobjektiv mit einer Anfangsblende von mindestens f4, besser f2.8. Die Schärfeeinstellungen muss ich vorher analog zur Sternen- oder Milchstrassenfotografie manuell vornehmen. Die Rauschunterdrückung sollte ausgestellt sein und der Sucher abgedeckt, damit kein rückwärtiger Lichteinfall den Sensor beeinflusst. Sucht nach einem gefälligen Vordergrund, auch Spiegelungen in Seen oder anderen Gewässern sind toll.
  • Timeblendverfahren als Möglichkeit: Die Blende sollte möglichst viel Licht einfangen, aber doch so klein (> f5.6) sein, dass man den Vordergrund ordentlich abbilden kann. Eine Alternative ist es, ein Bild mit hoher Tiefenschärfe, niedriger ISO und langer Belichtungszeit für den Vordergrund aufzunehmen und danach die Nordlichter zu fotografieren. Diese beiden Bilder kann man dann einfach überblenden.
  • Belichtungszeit und ISO: Für die Nordlichter selbst ist die zu wählende Belichtungszeit und die ISO von dem Umgebungslicht und der Intensität und Geschwindigkeit, mit der sich die Nordlichter bewegen, abhängig. Bei schnelleren Bewegungen sind 3 sec schon das absolute Maximum, da die Strukturen der Nordlichter sonst bereits zu einer undefinierbaren Masse verschwimmen. Die notwendige ISO orientiert sich dann an den restlichen Werten. Eine leichte Überbelichtung ist von Vorteil. Die Tiefen zieht man in der Nachbearbeitung wieder herunter, damit werden mehr Strukturen im fertigen Bild sichtbar.
Aus dem letzten Besuch habe ich einen kleinen Film mit den Highlights der Reise geschnitten:
 

Hinweis: Zum Einbinden dieses Videos wird WP YouTube Lyte verwendet!

Dadurch wird erst NACH dem Mausklick auf das statische Vorschaubild das eigentliche Video geladen. Mehr Infos, siehe Datenschutzerklärung.

Neuerdings kann auch ein Fotoreiseführer (als pdf) mit 92 Seiten für 45 Spots auf den Lofoten

incl Wegebeschreibung, Satellitenkarten und Haltebuchten für einen Unkostenbeitrag von €14,90 über mich bezogen werden.

Bei vorhandenem Interesse schreibt mir kurz eine Mail.

Beispielhafte Darstellung des Reiseführers

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